9. Zeitformen: Der Leser ist kein Gedankenleser

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Nehmen wir an, wir verfassen nach allen Regeln der Kunst einen Text, der scheinbar mühelos verständlich ist. Doch aufgepasst: Mit dem falschen Einsatz der Zeitformen können wir alles vermasseln.

Zwar kennen wir das Prinzip. Jeder von uns erinnert sich an die Grammatikstunden, in denen man uns alle Zeitformen bis hin zum Plusquamperfekt eingebläut hat. Unsere Schwäche: Das Geschehen, das wir beschreiben, ist in unserem Kopf bereits in einer logischen Abfolge gegliedert. Wir vergessen manchmal, dass wir dem Leser helfen müssen, damit auch er alles richtig auf dem Zeitstrahl einordnet.

«Die Bevölkerung war alarmiert. Eine aktuelle Studie zeigte, dass die Belastung den Grenzwert im Jahr 2010 erstmals überschritt.»

 

Wann wurde diese Studie veröffentlicht?

  • vor der Überschreitung des Grenzwertes?
  • nach der Überschreitung des Grenzwertes?

Wir können es nicht wissen, denn die Verwendung der Zeitformen lässt verschiedene Interpretationen zu. Unmissverständlich wären folgende Formulierungen:

  • «… dass die Belastung den Grenzwert im Jahr 2010 erstmals überschreiten würde.» – Die Studie weist in die Zukunft.
  • «… dass die Belastung den Grenzwert im Jahr 2010 erstmals überschritten hatte.» – Die Studie weist in die Vergangenheit.

Oft ergibt sich aus dem Zusammenhang des gesamten Textes die richtige zeitliche Abfolge. Aber wenn wir vom Leser verlangen, dass er unseren Text analysiert und inter-
pretiert, haben wir bereits verloren. Gewonnen haben die Texte, in denen Klarheit regiert.

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Alle Kapitel in diesem Whitepaper

  1. Wen spreche ich an?
  2. Das Wichtigste zuerst
  3. Struktur gibt Halt
  4. Bandwurmsätze verscheuchen den Leser
  5. Den Leser zum Mitwippen verführen
  6. Wer sich mit Wörtern brüstet, verliert Leser
  7. Überflüssiges ausrotten
  8. Passive Formulierungen und andere Killer
  9. Zeitformen: Der Leser ist kein Gedankenleser
  10. Eintönige Texte beleben? Zitate her!

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